1984 wochenpresse: ide vide-o

Ide-Vide-o
Videokunst am laufenden Band im Café Ring


"Nach der Sprechluft, dem Meisel, dem Griffel, der Schreibmaschine, dem Tonband ist nun das Videogerät das Zeichen dichterischer Machtvollkommenheit". Sprachaktionen von Ide Hintze, der in den siebziger Jahren durch seine an Bäume und Laternenpfahle geklebten Minigedichte auf sich aufmerksam gemacht hat. Nun hat sich Ide Hintze der sehr jungen und hierzulande noch wenig beachteten und emanzipierten Videokunst zugewandt. Hat am internationalen Videofestival in Ljubljana teilgenommen und der "WOCHENPRESSE" (Nr. 42/83: "Wir Überlegenen") einen Kommentar geschrieben.
Jetzt schritt er auch zur Tat und organisierte im Wiener Café Ring (Stubenring 20) ein 57 Tage dauerndes Videokunstfestival: "Ide-Video-Tor-Tour". Als Ouvertüre zu einer permanenten Videospielstätte zeigt das In-Café Hintzes sämtliche Videofilme am Laufband, unterbrochen durch die vom Publikum erwartete New-Wave-Musik. Bis zum 20. September wird alle drei Tage täglich sechs bis acht Stunden lang ein neues Video gezeigt. Beginn der Vorführung im Cafékeller: 20 Uhr. Bild: Szene aus "Mamama Papapa".


("dr" in: WOCHENPRESSE, 21. August 1984)